Fragen und Antworten RHEINPFALZ Plus Artikel Was macht Biontech in Ruanda?

Machen sich vor Ort ein Bild von der Biontech-Baustelle in Kigali (von links): Johannes Heger, Präsident der Landesvereinigung U
Machen sich vor Ort ein Bild von der Biontech-Baustelle in Kigali (von links): Johannes Heger, Präsident der Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, ihr Ehemann Klaus Jensen, Susanne Wingertszahn, Vorsitzende DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, und Bildungsministerin Stefanie Hubig.

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Der Mainzer Pharmakonzern Biontech will in Ruanda Impfstoffe produzieren. Neben viel Lob gibt es auch Kritik an den Plänen.

Die Wachen mit den dunklen Uniformen und den Maschinengewehren vor der Brust schauen streng, aber neugierig. Am Stadtrand von Kigali, der Hauptstadt des ostafrikanischen Ruandas, kontrollieren sie, wer auf die große Baustelle des Mainzer Impfstoffherstellers Biontech kommt. Die Autos und Kleinbusse der Besucher aus Rheinland-Pfalz dürfen das Tor passieren. Die Delegation aus Politik, Wirtschaft und Vereinen besucht das rheinland-pfälzische Partnerland Ruanda – und an diesem Vormittag im April das rheinland-pfälzische Vorzeigeunternehmen Biontech, das mit seinem Covid-Impfstoff während der Corona-Pandemie so reich wurde, dass das zuvor hoch verschuldete Mainz dank sprudelnder Steuereinnahmen plötzlich im Geld schwamm. Hier in Kigali will Biontech nun eine neue Impfstoffproduktion starten – und die Hoffnungen sind vor Ort wie zu Hause gewaltig.

Warum baut Biontech ein Werk in Afrika?
Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie war die Kritik groß: Die Verteilung von Impfstoffen sei nicht gerecht, afrikanische Staaten müssten viel zu lange warten, während Impfstoffe in reichen Ländern schon deutlich früher zur Verfügung stünden. Manche forderten, dass Biontech und die US-Firma Moderna ihre Patente hergeben, damit insbesondere afrikanische Länder die neuen mRNA-Impfstoffe selbst produzieren können. Beide Firmen lehnten das ab. Biontech kündigte stattdessen an, eine eigene Produktion in Afrika aufzubauen. In Ruanda sollen künftig neben Covid-19-Vakzinen auch andere Impfstoffe hergestellt werden. Welche das sind, präzisiert Standortleiter Aneto Okeke: „Wir haben verschiedene Impfstoffe in der Pipeline: gegen Malaria, Tuberkulose, Mpox – und in der Zukunft könnten noch weitere hinzukommen.“

Nach und nach werden auf der Baustelle Gebäude aus dem Boden gestampft. Noch in diesem Jahr soll alles fertig sein.
Nach und nach werden auf der Baustelle Gebäude aus dem Boden gestampft. Noch in diesem Jahr soll alles fertig sein.

Welche wirtschaftlichen Ziele verfolgt Biontech in Afrika?
Es liegt auf der Hand, dass es für Biontech rentabler ist, seine mRNA-Impfstoffe in Afrika selbst herzustellen anstatt seine Patente freizugeben. Zugleich ist Biontech dadurch näher am Absatzmarkt Afrika und kann die Kostenvorteile vor Ort nutzen. Denn selbst wenn sich Ruanda im wirtschaftlichen Aufschwung befindet: Das durchschnittliche Gehalt beträgt pro Jahr etwa 900 Euro (zum Vergleich in Deutschland: rund 52.000 Euro). Eine Biontech-Sprecherin schränkt allerdings ein: Das Unternehmen plane, einkommensschwächeren Ländern den Zugang zu prophylaktischen mRNA-Impfstoffen gegen Malaria, Tuberkulose und HIV zu einem gemeinnützigen Preis zu ermöglichen, wenn diese erfolgreich entwickelt und zugelassen seien. Mit dem Werk in Ruanda wolle Biontech dazu beitragen, Produktionskapazitäten in Afrika zu etablieren. Es sei einer von vielen Beiträgen verschiedener Akteure, um ein nachhaltiges Impfstoff-Ökosystem auf dem Kontinent aufzubauen.

Warum will Biontech gerade in Ruanda Impfstoffe herstellen?
Ruanda ist Partnerland von Rheinland-Pfalz, in dessen Hauptstadt Mainz Biontech seinen Firmensitz hat. In den mehr als 40 Jahren Partnerschaft hat Rheinland-Pfalz vielfältige politische und gesellschaftliche Strukturen aufgebaut, von denen Biontech profitieren kann. Zudem hat sich Ruanda seit dem Bürgerkrieg und dem Völkermord an knapp einer Million Anhängern der Tutsi-Minderheit Anfang der Neunzigerjahre wirtschaftlich erstaunlich schnell erholt. Es gilt als verhältnismäßig sicher, organisiert und politisch stabil. Nicht ganz unwichtig für ein pharmazeutisches Unternehmen: Ruanda ist eines der saubersten Länder der Welt, was sich nicht nur im Straßenbild zeigt (Plastiktüten sind in Ruanda bereits seit 2008 komplett verboten), sondern auch im Hygienebewusstsein der Menschen.

Hat die Landesregierung Biontech bei der Ansiedlung unterstützt?
„Wir haben als Landesregierung die Ansiedlungspläne von Biontech in Ruanda eng begleitet“, berichtet eine Regierungssprecherin. Dazu habe es Gespräche mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der ruandischen Botschaft und auf europäischer Ebene gegeben. Finanzielle Zuschüsse seien keine geflossen. Das bestätigt auch Biontech: „Die Produktionsanlage in Kigali wurde bisher vollständig von Biontech finanziert“, teilt die Konzern-Sprecherin mit. Das Unternehmen rechne mit Gesamtinvestitionen von rund 140 Millionen Euro für den Bau des Standorts.

Wie sollen die Impfstoffe vor Ort produziert werden?
Biontech setzt auf eigens entwickelte Produktionseinheiten, sogenannte Biontainer. Dabei handelt es sich um transportable Anlagen, in denen die Impfstoffe hergestellt werden sollen. Ein Biontainer besteht aus sechs genormten Schiffscontainern, die in Europa produziert und dann nach Kigali gebracht werden. Zunächst sollen zwei Biontainer in Kigali die Arbeit aufnehmen: einer für die Herstellung des Wirkstoffs mRNA und einer für den abfüllfertigen Impfstoff.

Foto eines sogenannten Biontainers. Die Aufnahme hängt im Besucherzentrum auf dem künftigen Biontech-Areal in Kigali.
Foto eines sogenannten Biontainers. Die Aufnahme hängt im Besucherzentrum auf dem künftigen Biontech-Areal in Kigali.

Wird Corona-Impfstoff überhaupt noch benötigt?
Die beiden großen Impfstoffhersteller Biontech und Moderna haben das Ende der Pandemie zuletzt zu spüren bekommen: Der Absatz von Corona-Vakzinen ist deutlich zurückgegangen. „Der aktuelle Bedarf an Covid-19-Impfstoff

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