Mannheim Erschossener Macheten-Angreifer: Neue Hinweise zur Person

Bei dem Verstorbenen handelt es sich offenbar um einen Studenten.
Bei dem Verstorbenen handelt es sich offenbar um einen Studenten.

Der tödliche Polizeieinsatz an der Mannheimer Universität wirft Fragen zur Person des niedergeschossenen Macheten-Angreifers auf. Jetzt geben Social Media-Profile Hinweise auf den Verstorbenen.

Wer war der Macheten-Angreifer, den Polizisten am Dienstagabend in einem Hörsaal der Mannheimer Universität niederschossen und der kurz darauf in einem Krankenhaus verstarb?

Bisher sind die Informationen, welche die Staatsanwaltschaft und LKA zur Person des Mannes veröffentlichten, spärlich. 31 Jahre alt soll er gewesen sein, gebürtig aus dem Saarland jedoch wohnhaft in Mannheim. Vor Kurzem soll er laut LKA bereits negativ an der Universität aufgefallen sein, als er beim Aufkleben von Stickern gegenüber einer Uni-Mitarbeiterin handgreiflich wurde. Der Mann war laut Ermittlungsbehörden in einem Gebäude der Universität Mannheim aufgefallen, weil er verbotenerweise Aufkleber an Möbeln der Universität angebracht haben soll. Als der Mann weiter Aufkleber in der Bibliothek anbrachte, soll er von einem Zeugen angesprochen worden sein. Diesem habe der Mann eine Ohrfeige verpasst. Beim Eintreffen einer zu Hilfe gerufenen Streifenwagenbesatzung befand sich der Mann im Hörsaal im ersten Obergeschoss der Universität und hielt eine schwarze, zirka 40 Zentimeter lange Machete in seiner Hand. Versuche, verbal auf den Mann einzuwirken und ihn dazu zu bewegen, die Machete aus der Hand zu legen, schlugen laut einer Mitteilung von Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) und der Staatsanwaltschaft Mannheim fehl. Kurz darauf schossen die Polizisten auf ihn.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Universitätsalltag von außenstehenden Personen gestört wird. Immer wieder halten sich in den kalten Monaten Obdachlose auf dem Campus auf, die manchmal stark alkoholisiert sind. Handelte es sich bei dem Angreifer um einen Obdachlosen, wie es auch Augenzeugen erst vermuteten?

Offenbar nicht, wie Recherchen der RHEINPFALZ ergeben haben. Der Redaktion liegt ein Hinweis auf eine Person vor, deren Beschreibung auf sozialen Netzwerken wie Tiktok, Youtube, Linkedin sowie einer Webseite möglicherweise auf den Angreifer hindeutet. Die Angaben, welche die Person auf den Plattformen zu sich macht, stimmen mit den bisher von Staatsanwaltschaft und LKA veröffentlichen Informationen zu Alter und Herkunft überein. In einem Tiktok-Video ist außerdem zu sehen, wie die Person auf dem Universitätsgelände offenbar ein Plakat an einer Litfaßsäule angebracht hat und sich filmt. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich nicht um einen Obdachlosen, wie am Mittwoch auch von Augenzeugen zuerst vermutet, sondern laut eigener Bezeichnung um einen Studenten und freiberuflichen Wissenschaftler.

In einem Webseiten-Eintrag schreibt die Person zudem über eine depressive Störung, die im Dezember 2020 bei ihr diagnostiziert wurde. Diese habe sich in der Vergangenheit unter anderem in Schlaflosigkeit, Gefühlen der Wertlosigkeit und passiven Todeswünschen geäußert. In einem weiteren Youtube-Video spricht er über seine Krankheit und den Versuch, sich psychologische Hilfe zu suchen. Außerdem spricht er über Selbstmordgedanken und die Sorge, keine geeignete Therapie zu finden.

Handelt es sich bei der Person tatsächlich um den Angreifer? Hat es gegebenenfalls schon vor dem tödlichen Einsatz Hinweise darauf gegeben, dass die Person psychische Probleme hatte und sich während des Einsatzes möglicherweise in einer psychischen Notlage befand? Die Staatsanwaltschaft Mannheim wollte auf Anfrage der RHEINPFALZ die Informationen am Freitagmittag weder dementieren noch bestätigen.

Hinweis der Redaktion

Sollten Sie sich selbst in einer Krisensituation befinden: Es gibt Organisationen, die Hilfe und Auswege anbieten. Bitte holen Sie sich Hilfe. Rufen Sie zum Beispiel bei der Telefonseelsorge an (0800-1110111). Für Kinder- und Jugendliche gibt es außerdem die „Nummer gegen Kummer“ (116111).
Gemäß Pressekodex verhält sich unsere Redaktion bei Suizidfällen zurückhaltend. Wir berichten in der Regel nicht über sie, um gefährdete Personen nicht zum Nachahmen zu animieren. Wir machen eine Ausnahme in Fällen von besonderem öffentlichem Interesse, etwa wenn eine breite Öffentlichkeit betroffen ist.

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