Bellheim Neuer Salon: Der Klassenbeste macht sich selbstständig

Salah Al Mosly bei der Arbeit.
Salah Al Mosly bei der Arbeit.

Mit einem Flüchtlingsboot gelangte Salah Al Mosly über das Mittelmeer nach Europa. Nun eröffnet er in Bellheim einen eigenen Friseur-Salon. Die Geschichte einer gelungenen Integration.

„Mit der Eröffnung meines eigenen Friseur-Salons für Damen und Herren geht ein langgehegter Traum von mir in Erfüllung“, sagt Salah Al Mosly, der ab Dienstag, 7. Mai, in der Hauptstraße 191 in Bellheim (ehemals Bäckerei Kaiser), seine Tätigkeit als selbstständiger Friseurmeister im „Bellhair by Salah“ aufnimmt.

Al Mosly stammt aus Syrien und hat im vergangen Jahr die deutsche Staatsangehörigkeit erworben. Im Dezember 2022 legte er mit Erfolg die Meisterprüfung für das Friseurhandwerk ab, nachdem er drei Monate die Meisterschule in Konstanz besucht hatte. Zuvor absolvierte er eine Lehre in Speyer, die er als Klassenbester, wie er mit Stolz berichtet, im Jahr 2021 beendete. Danach arbeitete er als Geselle, beziehungsweise als Meister bis zuletzt bei seinem Ausbildungsbetrieb.

Jeden Tag ein Anruf

Wegen der beginnenden Kriegswirren und der menschenunwürdigen Zustände verließ der heute 40-Jährige bereits 2012 seine Heimatstadt Damaskus. Dort war er aufgewachsen und hatte das Abitur abgelegt. Danach arbeitete er zunächst bei seinem Vater, der ein Möbelgeschäft in Damaskus betrieb. Täglich stehe er in telefonischem Kontakt mit seinen in Syrien lebenden Eltern, so Al Mosly.

Seine Flucht führte ihn zunächst nach Ägypten, das er ein Jahr später wieder verließ, um sich in die Türkei abzusetzen. Zwei Jahre lebte er dort, wo er sich als Hilfsarbeiter seinen Lebensunterhalt verdiente. Schließlich folgte ihm sein jüngerer Bruder Majd in die Türkei. Gemeinsam gelang ihnen die Flucht mit einem Schlauchboot über das Meer nach Griechenland. Für diese gewagte Überfahrt mussten beide je 1000 Dollar an eine Schlepperbande zahlen. Nach mehreren kurzen Aufenthalten in verschiedenen Balkanländern gelang es den Brüdern, teils zu Fuß, über Österreich nach Deutschland zu gelangen.

Neues Zuhause gefunden

„Das war für mich wie eine neue Geburt, mein Leben hatte wieder einen Sinn, denn ich habe hier ein neues Zuhause und viele hilfsbereite Menschen und Freunde gefunden und kann nun in Frieden und Freiheit leben“, so Salah Al Mosly im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Zunächst fanden die Brüder Unterkunft in einem Aufnahmelager für Asylsuchende in Bayern. Von dort aus wurden sie nach Bielefeld weitergeleitet, wo beide auch ihren Antrag auf Asyl stellten. Schließlich kam das Brüderpaar nach Ingelheim und im Januar 2016 nach Dannstadt-Schauernheim, wo ihnen erneut eine Sammelunterkunft zugewiesen wurde.

Über ebenso geflüchtete Freunde der beiden Brüder, die damals im ehemaligen Pfarrhaus in Lustadt, das der Verbandsgemeinde Lingenfeld als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt ist, untergekommen waren, lernten sie den Bellheimer Pfarrer kennen, der in dieser Zeit die Asylsuchenden in Lustadt betreute. Durch seine Vermittlung fanden die beiden im Juni 2016 eine Wohnung in Bellheim.

Regelmäßig auf der Bühne

In der Nachfolgezeit besuchte Salah im Rahmen einer Fördermaßnahme des Jobcenters Germersheim einige Sprachkurse bei IBES und legte schließlich die B1- Prüfung ab. Während sein Bruder Majd heute in Düsseldorf lebt und arbeitet, wollte Salah in Bellheim bleiben, wo er sich sehr wohl fühlt. „Damaskus ist meine Heimat, Bellheim mein zu Hause, wo ich mich gerne integriert habe“, so der Jungunternehmer.

Eines seiner Hobbys, so Al Mosly, sei das Theaterspiel, was ihn schließlich mit der Theater-Spielgruppe in der „Hemshof-Schachtel“ in Verbindung brachte, wo er ebenso herzlich aufgenommen worden sei und regelmäßig auf der Bühne stehe.

Die Eröffnungsfeier, zu der die Bevölkerung eingeladen ist, findet am Samstag, 4. Mai, ab 11 Uhr, in den Räumen des Friseur-Salons statt.

Kontakt

Die Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, Samstag, 9 bis 15 Uhr. Terminvereinbarung unter Telefon 07272 9007373.

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