Motorsport Warum in Kirchheimbolanden mit Elektro- und Verbrennermotoren gestartet wurde

Jonas Stephan aus Kriegsfeld bei seinem ersten Einsatz im Jugend-Kart-Slalom.
Jonas Stephan aus Kriegsfeld bei seinem ersten Einsatz im Jugend-Kart-Slalom.

Reges Fahren herrschte am Sonntag am Ortsrand von Kirchheimbolanden. Auf dem Parkplatz von Borg Warner drehten sich Motoren an Kartfahrzeugen, die von Kindern und Jugendlichen gelenkt wurden.

Die Besonderheit war, dass in zwei Kategorien gefahren wurde. Mit herkömmlichen hörbaren Verbrennermotoren und in einem zweiten Wettbewerb mit geräuschlosen Elektromotoren. „Dieses Jahr noch“, erklärt Björn Schönfeld, der Vorsitzende und Slalomleiter des veranstaltenden ADAC-Ortsclubs „Donnersberg“ in Kirchheimbolanden. „Denn der ADAC stellt diesen Wettbewerb für die Jugend komplett um auf elektrobetriebene Fahrzeuge. Da dies bundesweit noch nicht der Fall ist und die überregionalen Veranstaltungen noch mit unterschiedlichen Antriebsarten gefahren werden, wird dieses Jahr in der Pfalz nochmals zweigleisig gefahren“, so der Ortsclubvorsitzende. „Damit haben dann die pfälzischen Kinder die gleichen Chancen beispielsweise bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften oder den südwestdeutschen Meisterschaften“, erklärt Schönfeld weiter. Dadurch gab es an diesem Tag 244 Starts ohne die vorherigen Trainingsläufe. Alle Hände voll zu tun hatten die Funktionäre, angefangen beim Starter Axel Fuchs bis hin zum ehemaligen Vorsitzenden Hans Dexheimer, der für Ordnung auf dem Gelände sorgte.

Seit Beginn dieser Saison geht Julian Weiß aus Bolanden für den ADAC-Ortsclub „Donnersberg“ an den Start und sammelt Punkte zur ADAC-Pfalzmeisterschaft. Mit guten Platzierungen und schon einige Punkten auf dem Meisterschaftskonto. Nun stand die Heimveranstaltung auf dem Programm und der zwölfjährige Pilot, der in der Klasse der Jahrgänge 2011/12 antrat, war gespannt, wie es laufen wird. „Es ist schon eine Herausforderung und ich möchte heute gut fahren“, sagte er vor dem Start. In der Tat erfüllte er sich diesen Wunsch. Denn mit dem elektroangetriebenen Kart-Fahrzeug hielt er mit der Konkurrenz mit, die schon längere Zeit diesen Jugendsport betreibt. Unter den 17 Startern war es nach zwei Durchgängen auf Bestzeit Rang vier. In der Junior-Wertung, wo Nachwuchsfahrer in ihrem ersten Jahr zusätzlich gewertet werden, holte er sich den Siegerpokal bei einem Vorsprung von 2,62 Sekunden.

Musik und Kartfahren

Der Einstieg in den Jugend-Kart-Sport ist meist deutlich früher. In dem Jahr, in dem der Nachwuchs das siebte Lebensjahr vollendet, ist der Einstieg in diese Sparte des Motorsports möglich. „Von Freunden habe ich vom Jugend-Kart-Slalom erzählt bekommen. Das hat mein Interesse geweckt und so informierte ich mich im Internet. Je mehr ich las, desto größer wurde die Begeisterung“, erzählt der Nachwuchspilot. „Dann habe ich vom ADAC-Ortsclub gelesen und dass dort Kart-Slalom trainiert und betrieben wird. Wir nahmen Kontakt zur Familie Fuchs auf und so kam ich zum Club und zum Sport“, schildert der Nordpfälzer und erklärt weiter: „Ich bleibe diesem Sport treu, und als weiteres Hobby habe ich die Musik.“

Unmittelbar nach diesen Worten machte er sich auf den Weg, um die nächsten Runden mit dem Kart mit Verbrennungsmotor zu fahren. Diesmal gab es keinen Pokal, denn die Tücken der Pylone machten sich bemerkbar. Eine leichte Berührung, und das Objekt war außerhalb der Umrandung. Ein solcher Fehler gibt einen Zeitzuschlag von zwei Sekunden auf die Fahrzeit „und das kostet einige Plätze“. Ohne diesen Ausrutscher wäre es Rang sechs gewesen, für den es den nächsten Pokal gegeben hätte.

Die Abschiedsfahrt

Nils Pillgramm aus Kirchheimbolanden war lange Jahre in dieser Jugendsportart in der gesamten Pfalz unterwegs. Wegen seiner beruflichen Ausbildung zum Baugeräteführer fehlt ihm die Zeit zum Training und auch zum Wettbewerb. „Deshalb habe ich mich davon verabschiedet.“ Aber so ganz ohne Abschiedsfahrt wollte er dann doch nicht die Szene verlassen. „Die Heimveranstaltung ist genau der richtige Rahmen, sich nochmals der Herausforderung zu stellen“, sagte der langjährige Pilot.

Dabei erinnerte er sich an viele schöne Stunden und die guten Ratschläge von Tobias Fuchs, seinem Trainer, mit denen er sehr viel anfangen konnte. „Ich habe viel Spaß gehabt, aber eine Rückkehr in den Motorsport ist eigentlich nicht denkbar“, so Nils Pillgramm. Ganz mithalten konnte er mit der Konkurrenz nicht mehr. Seit längerer Zeit ohne Training und dann erstmals mit einem Fahrzeug mit Elektromotor war eine große Herausforderung. Er kam in beiden Wettbewerben nicht über den letzten Platz hinaus, hatte aber bei seiner Abschlussfahrt sichtlich Spaß am Lenkrad.

Gleich drei neue Piloten aus den eigenen Reihen gaben in der Kreisstadt ihr Debüt. In der Klasse der Jahrgänge 2009/10 waren das Jonas Henrich und Yanic Lohre aus Kirchheimbolanden. Sie konnten zwar an diesem Tag noch keine Pokale gewinnen, aber die ersten Wettbewerbsfahrten waren gar nicht so schlecht. Neu ist auch Jonas Stephan aus Kriegsfeld, der in der Klasse der Jahrgänge 2013/14 an den Start geht. Im Kart-Fahrzeug mit Elektromotor hat der Nachwuchsfahrer etwas abgeräumt und landete deswegen auf dem letzten Platz. Bei der Fahrt im Kart-Fahrzeug mit Verbrennermotor ging er die Aufgaben etwas sorgfältiger an und mit seinen zwei Pylonenfehlern stand er nicht alleine. Damit überließ der Nordpfälzer den letzten Platz der Konkurrenz.

Julian Weiß
Julian Weiß
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