Restaurant-Tipp Robichon in Frankweiler

Im Terrassenzimmer: Sophie Robichon hat den elterlichen Betrieb 2021 übernommen.
Im Terrassenzimmer: Sophie Robichon hat den elterlichen Betrieb 2021 übernommen.

Tafeln wie Gott in Frankreich – und das inmitten der Pfalz: Seit 40 Jahren ist das Robichon eine Institution in Frankweiler. Tochter Sophie Robichon führt das Lokal nun in die Zukunft – mit bewährter Philosophie. Wir waren bei ihr zu Gast.

Ihr Start war vermutlich holprig: Sophie Robichon hat das gemütliche kleine Familienrestaurant am Haardtrand 2021 mitten in der Pandemie von ihren Eltern übernommen. Der in Orléans geborene Koch und Patissier Bruno Robichon und seine Frau Hannelore führten die Gaststätte seit 1984 und machten das „Robichon“ und seine authentische französische Küche über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannt und beliebt.

Versteckt in Frankweiler: „Robichon“.
Versteckt in Frankweiler: »Robichon«.

Von außen wirkt das Gebäude wie ein gewöhnliches Wohnhaus. Es beherbergte nach Aussage der Betreiber aber schon immer ein Lokal und seit 40 Jahren eben das Restaurant der Robichons. Dessen Türen öffnen sich mit dem Gongschlag. Sophie Robichon empfängt die ersten drei Besucherpaare persönlich schon am Eingang, darunter Stammgäste, für die die Begrüßung besonders herzlich ausfällt. Noch haben alle die Wahl zwischen Tischen im eleganten und doch legeren Gastraum und dem freundlich-hellen Terrassenzimmer dahinter. Ruckzuck werden an den Nachbartischen Crémant und Secco serviert.

Austern aus der Bretagne, Trüffel aus dem Périgord

Die charmante Gastgeberin leitet umsichtig und sympathisch den Service – schon seit einigen Jahren ihr angestammtes Tätigkeitsfeld. Ein dreiköpfiges Team steht der Gastronomin zur Seite, darunter Koch Denis Schulz, der das bewährte Konzept mit gehobener französischer Küche weiterführt. Trüffel aus dem Périgord, Meeresfrüchte und Austern aus der Bretagne – Klassiker finden sich nach wie vor auf der Speisekarte, aber auch Innovatives mit internationalem Twist.

Die Juniorchefin betont: „Es freut uns besonders, dass wir viele exzellente Produkte in der näheren Umgebung einkaufen können.“ Nach Baukastenprinzip lassen sich die Gerichte einer kleinen, feinen Auswahl zur ausgedehnten Speisenfolge kombinieren – etwa zum empfehlenswerten „Menü Plaisir“ (65 Euro, mit Zwischengang 74 Euro) – Käseauswahl vom Wagen inklusive.

Feine Weine inklusive

Die junge Chefin ist freundlich und konzentriert bei der Arbeit, berät geduldig beim Bestellen. So verzeihen wir gerne, dass nach dem schaumig-leichten Spargelschäumchen als Amuse bouche unser Wein zunächst auf sich warten lässt. Sowohl der fruchtig-elegante Chardonnay vom Weingut Grimm aus Schweigen-Rechtenbach mit feinem Schmelz und Zitrusnoten (0,25 l 8,40 Euro) als auch der umwerfend aromatische, süffige Spätburgunder Weißherbst vom Frankweilerer Weingut Lidy (0,25 l 6,20 Euro) sind das Warten aber allemal wert. Die umfangreiche Weinkarte lässt übrigens bei den Flaschenweinen kaum Wünsche offen und listet auch rare Tropfen weit über die Region hinaus. Hier könnte man sich gut eine Weinbegleitung zum Menü vorstellen.

Wie im Urlaub: Meeresfrüchte.
Wie im Urlaub: Meeresfrüchte.

Ab jetzt läuft alles wie am Schnürchen. Die Gaumenfreuden scheinen gar nicht enden zu wollen, ganz so wie man das aus Frankreich kennt und liebt: Zum Auftakt geht’s ans Meer, mit Fischterrine, gratinierten Miesmuscheln an Kräuterbutter, Kammmuschel-Spieß und Crevette, gefolgt vom erlesenen Thunfisch auf Spargel an pikantem Paprikamus als Zwischengang.

Zwischengang: Thunfisch mit Spargel.
Zwischengang: Thunfisch mit Spargel.

Auf den Punkt gegart ist die zarte Entenbrust auf fein abgeschmeckter Honig-Gewürzsoße. Daumen hoch! Dabei sind – wie auch bei Entenleber-Terrine nebst Entenleber auf feinem Jus und Seeteufel an buttrig-cremiger Taschenkrebs-Soße – die Portionen angenehm bemessen. Beim Käse greifen wir trotzdem lieber sparsam zu, damit das Dessert auch noch passt: sündhaft leckere Vanille Crème brulée, Calvados-Eisparfait und Sablé mit karamellisierten Äpfeln. Die Rechnung versüßt schließlich das obligatorische Stück paradiesischer Schokotarte, das die kulinarische Frankreich-Reise bei den Robichons inmitten der Pfalz schon traditionell abrundet.

Restaurant Robichon, Frankweiler, Orensfelsstraße 31, 06345 3268, restaurant-robichon.de; geöffnet: Mi/So 12-14 Uhr, Fr 18-23 Uhr, Do/Sa 12-14 und 18-23 Uhr; mittags und Donnerstagabend Drei-Gang-Menü

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