Bobenheim-Roxheim Jahresbilanz der Feuerwehr: Schwere Unfälle und 45 Brände

Auch wenn die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen Aufgabe der Gemeinde ist: Die Kameraden selbst leisten bei der notwendigen Aus
Auch wenn die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen Aufgabe der Gemeinde ist: Die Kameraden selbst leisten bei der notwendigen Ausschreibung viel vorbereitende Arbeit.

Waren in den Corona-Jahren die Einsatzzahlen der Freiwilligen Feuerwehr Bobenheim-Roxheim rückläufig, so nähern sie sich jetzt wieder dem Niveau vor der Pandemie. 113-mal sei man 2023 ausgerückt, berichtet Wehrleiter Kai Neiheiser.

Um technische Hilfeleistungen ging es laut Neiheiser in 68 Fällen, zu Brandeinsätzen wurde seine Mannschaft 45-mal gerufen. Es habe außergewöhnlich viele Türöffnungseinsätze gegeben, weil Menschen in Not geraten oder sogar gestorben waren, berichtet der Wehrleiter.

Etliche Verkehrsunfälle hätten die Einsatzkräfte ebenfalls seelisch belastet, zum Beispiel der tödliche Frontalzusammenstoß zweier Motorräder oder ein Autounfall, bei dem man den toten Fahrer mit schwerem hydraulischen Rettungsgerät aus seinem Fahrzeug bergen musste. Neiheiser spricht von mehreren Fällen, in denen seine Leute Wiederbelebungen unterstützt hätten, die leider erfolglos gewesen seien. Auch als ein junger Mann tot an den Bahngleisen gefunden wurde, war die Bobenheim-Roxheimer Feuerwehr im Einsatz. Im Dezember bildete ein Kellerbrand eine große Herausforderung, „weil sich der erste Angriffstrupp wegen der extremen Hitze und Durchzündungen teilweise zurückziehen musste“, so Neiheiser.

Viele Aus- und Fortbildungen

„Bei vielen Einsätzen waren wir froh, dass wir auf die nachbarschaftliche Hilfe der umliegenden Feuerwehren und Hilfsorganisationen zählen konnten.“ Umgekehrt hätten die Bobenheim-Roxheimer Wehrleute ihre Kollegen in Frankenthal Worms und der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim unterstützt. Was die Ausbildung im vergangenen Jahr betrifft, spricht der Wehrleiter von rund 5000 Übungs- und Ausbildungsstunden der Aktiven und der Jugendfeuerwehr und von einem sechswöchigen Seminar zum Themenfeld Kommunikation und Einsatzabarbeitung im Katastrophenschutz. Es seien vier Maschinisten und fünf Bootsführer ausgebildet worden.

Bei der jüngsten Versammlung der Wehrleute wurden laut Neiheiser sechs Kameraden entpflichtet, die aus verschiedenen Gründen aus dem Dienst ausscheiden. Wie im Jahr zuvor gehe einer, weil er im Ort keine Wohnung beziehungsweise keine erschwingliche Immobilie gefunden habe und deshalb in eine andere Kommune umgezogen sei. Die Lücken seien mit fünf neuen Kameradinnen und Kameraden geschlossen worden. Neiheiser: „Somit besteht die Feuerwehr Bobenheim- Roxheim aktuell aus 59 Aktiven.“ Drei der Neuen kommen aus der eigenen Jugendfeuerwehr, was verdeutliche, „wie wichtig die Gründung einer Jugendfeuerwehr war“. Der Nachwuchs bestehe derzeit aus 13 Jugendlichen. Der im vergangenen Jahr gegründete Feuerwehr-Förderverein hat laut Neiheiser 123 Mitglieder.

Gerätehaus muss erweitert werden

Auch wenn der Brandschutz und die Ausstattung der Feuerwehr kommunale Pflichtaufgaben sind, rechnet der Wehrleiter noch nicht so bald mit dem Umbau und der Erweiterung des Gerätehauses. Das Warten, weil die Mittel der Gemeinde begrenzt seien, habe leider zur Folge, dass vorerst keine Frauen bei der Feuerwehr aufgenommen werden. Denn der Umkleidebereich sei dafür zu klein.

In puncto Katastrophenschutz berichtet Neiheiser, dass die Vorsorge für Bedrohungslagen 2023 weiterbetrieben wurde. Der Verwaltungsstab unter der Leitung von Gemeindemitarbeiter Markus Pfeffer habe einiges auf den Weg gebracht. „Gerade wurde unser Unterrichtssaal umgebaut, sodass man ein Lagezentrum und einen Stabsraum für Einsätze größeren Umfangs einrichten kann“, so Neiheiser.

Bürgermeister Michael Müller (SPD) verweist auf die Anstrengungen des Rhein-Pfalz-Kreises bei der Erarbeitung von Strategien für verschiedene Katastrophenszenarien und kündigt an: „Zum Abschluss der Workshops soll für jede Kommune im Landkreis ein Stresstest in Form einer gemeinsamen Großübung stattfinden. Wir sind voraussichtlich 2026 an der Reihe.“ Für den Spätsommer dieses Jahres erwartet Müller das Eintreffen eines neuen Löschgruppenfahrzeugs im Wert von 457.000 Euro.

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