Rülzheim Sozialstation feiert 50 Jahre im Dienste der Nächstenliebe

Die Versorgung kranker und pflegebedürftiger Menschen ist Aufgabe der Mitarbeiterinnen der ökumenischen Sozialstation.
Die Versorgung kranker und pflegebedürftiger Menschen ist Aufgabe der Mitarbeiterinnen der ökumenischen Sozialstation.

Um ein zukunftsfähiges Pflegesystem zu etablieren, wurden Anfang der 1970er Jahre ökumenische Sozialstationen gegründet. In Rülzheim wurde 1974 die erste Sozialstation im Kreis Germersheim gegründet und am 1. Juli 1975 in Betrieb genommen.

Am Samstag, 11. Mai, feiert die mittlerweile unter Sozialstation Rülzheim-Bellheim-Jockgrim firmierende Einrichtung ihr 50-jähriges Bestehen.

Die Wurzeln der Kranken- und Altenpflege reichen bis ins Mittelalter zurück. Dort waren es vor allem in der Krankenpflege gut ausgebildete Ordensschwestern, die kranke, alte und bedürftige Menschen versorgten. Die Kirchen und die Krankenpflegevereine übernahmen deren Unterhaltssicherung. Somit wurde die Gemeindekrankenpflege nahezu unentgeltlich erbracht. Wegen des Nachwuchsmangels in den 1970er Jahren waren die Ordensschwestern aber immer weniger in der Lage, ihre segensreichen Dienste im Namen der Nächstenliebe weiter fortzuführen. Die Gründung der Sozialstationen war die Konsequenz daraus.

Anfangs „nur“ Ordensschwestern

1975 wurden die Patienten in Rülzheim von zehn Ordensschwestern gepflegt und betreut. Geleitet hat die neue Sozialstation Schwester Ruthilde, die mit drei weiteren Ordensschwestern die Menschen in den Gemeinden versorgten. Die Sozialstation, zunächst mit Sitz in der Braun´schen Stiftung in Rülzheim, wurde im Oktober Schwester Hildegard Stritzinger personell verstärkt, die erste weltliche und freie Krankenschwester. Veränderte gesellschaftliche und soziale Strukturen bewirkten, dass die ambulante Pflege und die medizinische Versorgung immer stärker in Anspruch genommen wurden. Bis 2022 entwickelte sich die Sozialstation nach eigenen Angaben zum größten Anbieter der ambulanten Pflege, der häuslichen Krankenpflege und der Betreuung in den Verbandsgemeinden Rülzheim, Bellheim und Jockgrim.

Weil die Räume allmählich zu klein wurden, wurde die Sozialstation 1990 ins alte Postgebäude in der Eisenbahnstraße verlegt. Durch das Inkrafttreten der Pflegeversicherung 1995 stieg die Nachfrage nach Pflegeleistungen und medizinischer Versorgung sprunghaft an. Dementsprechend stieg auch die Mitarbeiterzahl. 1998 hat Land Rheinland-Pfalz die Sozialstation Rülzheim als Ambulantes-Hilfe-Zentrum (AHZ) anerkannt, weshalb eine Beratungs- und Koordinierungsstelle eingerichtet wurde. 2008 wurde dieses Angebot zum Pflegestützpunkt Rülzheim weiterentwickelt.

Zweiter Umzug

Im Frühjahr 2001 zog die Sozialstation ins neu erworbene und umgebaute Obergeschoss des ehemaligen Bauhofs in der Kuhardter Straße um. Mit dem Angebot „Stundenweise Betreuung für Menschen mit Demenzerkrankungen“ reagierte die Einrichtung im Mai 2005 auf die Bedürfnisse pflegender Angehöriger. Die zunächst an drei Wochentagen stattfindende Betreuung boten geschulte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer mit Unterstützung von Pflegekräften an. Neben der häuslichen und Krankenpflege gab es inzwischen auch viele weitere unterstützende Angebote.

Zum 30. Jubiläum 2005 zählte das Mitarbeiterteam über 60 Pflegekräfte, die von 40 Ehrenamtlichen unterstützt wurden. Im Mai 2009 beendete Hildegard Stritzinger nach 34-jähriger Tätigkeit ihren Dienst bei der Sozialstation und übergab das Amt an Gabi Xander-Decker, die seit 1991 der Sozialstation angehört; zuvor war sie im Qualitätsmanagement eingesetzt. 2015 hatte die Sozialstation eine Größe erreicht (100 Mitarbeiterinnen kümmerten sich um 380 Menschen in den Verbandsgemeinden Rülzheim, Bellheim und Jockgrim), die Umstrukturierungen erforderte. Deshalb übernahm Xander-Decker die Geschäftsführung.

Lotterie fördert neues Begegnungszentrum

Nach dem Auszug der Gemeindewerke aus dem Gebäude in der Kuhardter Straße im Jahr 2016 wurde das Untergeschoss gekauft, entkernt und saniert. Es entstanden neue Büros und das neue Tagesbegegnungszentrum der Sozialstation, das 2018 eröffnet wurde. Dieses förderte die Deutsche Fernsehlotterie mit über 155.000 Euro.

Heute zählt die Sozialstation zwei Mitarbeiter und 130 Mitarbeiterinnen, meist Teilzeitkräfte. Betreut werden 764 Patienten in allen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinden Rülzheim, Jockgrim und Bellheim. In Lustadt werden nur katholische Patienten betreut, die evangelischen von der Sozialstation Germersheim. Zur Betreuung der Patienten stehen 43 Fahrzeuge bereit.

Info

Festakt 50 Jahre Sozialstation Rülzheim-Bellheim-Jockgrim für geladene Gäste am Samstag, 11. Mai, 16 Uhr, in der Festhalle in Bellheim, anschließend Sommerfest für die Mitarbeiter.

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